In der Fotografie hat das Licht eine sehr entscheidende Auswirkung auf das Bild. Es ist verantwortlich für die Schatten, die Stimmung und die Farben. Die beste Voraussetzung zum Fotografieren ist ein gutes Licht. Viele Fotos entstehen mit natürlichem Licht, das Licht der Sonne. Doch wie verhält sich dieses über den Tag, bei unterschiedlichem Wetter oder in verschiedenen Jahreszeiten?

Die beste Tageszeit zum Fotografieren ist der Morgen und der Abend. Die tief stehende Sonne erzeugt ein schönes Licht und eine gute Stimmung. Das beste Wetter zum Fotografieren ist bei bewölktem Himmel. Die Wolken funktionieren wie eine große Softbox und lassen Schatten weich erscheinen. Gleichzeitig werden Bilder sehr gut beleuchtet, weil der Hell-Dunkel Kontrast nicht so hoch ist. Die beste Jahreszeit zum Fotografieren ist der Herbst. Seine bunten Farben sind ideal für eine Farbfotografie.

Auch wenn das oben beschriebene für die meisten von uns gilt, ist das sehr individuell. Es gibt Fotografen, die sehr gerne in der Nacht fotografieren. Ebenfalls solche die ihre besten Porträts bei Regen fotografieren oder andere die am liebsten Gletscher im Winter fotografieren. Jede Tageszeit, Wetter oder Jahreszeit hat ihre Reize, die ich gerne näher beschreiben möchte.

Was ist eigentlich mit Zeit gemeint?

Wenn die Zeit als Zeitpunkt, Moment oder auch Situation betrachtet wird, dann sind diese in der Fotografie die Tageszeit, das Wetter und die Jahreszeit gemeint. Es sind drei unterschiedliche Sichten auf die Zeit und haben auf das Bild eine große Auswirkung.

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Die beste Tageszeit in der Fotografie

Die blaue Stunde

Die blaue Stunde ist die Zeit zwischen Tag und Nacht. Es gibt zwei blaue Stunden:

  • die blaue Stunde am Morgen: ist die Zeit zwischen dem Aufhellen des Himmels morgens bis zum Sonnenaufgang
  • die blaue stunde am Abend: ist die Zeit unmittelbar nach dem Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Nacht

Beide haben sehr ähnliche Eigenschaften, laufen aber von der Zeit entgegengesetzt. Wenn der Himmel in der blauen Stunde am Morgen langsam aufhellt, dunkelt er am Abend langsam ab. Das Licht ist also bei beiden vergleichbar.

Gewitterwolken im Sonnenaufgang
Gewitterwolken im Sonnenaufgang

Es gibt jedoch auch Unterschiede, die in der Fotografie keine unwesentliche Rolle spielen. So ist die Luft in der Früh reiner als am Abend. Staub und Dunst, die sich tagsüber in der Luft aufgesammelt haben, können sich während der Nacht absetzen. Abhängig von der Jahreszeit unterstützen Tau und Nebel bei der Reinigung der Luft zusätzlich sehr gut.

Tau und Nebel sind auch hervorragende Elemente für spannende Fotos. Am besten treten diese in der blauen Stunde am Morgen auf. Auch sind in der Früh tendenziell weniger Menschen unterwegs als Abends, und so hat die blaue Stunde am Morgen einige Vorteile im Vergleich zu der am Abend.

Tipps zum Fotografieren in der blauen Stunde:

  • Manuelle Einstellungen sind Pflicht. ISO100, kleine Blende (8-16) und lange Belichtungszeiten sind Standard. Bewegte Fotos müssen mit lichtstarken Objektive fotografiert werden. Der Hintergrund wird dabei unscharf, was oft beim tiefblauen Himmel nicht stört.
  • Stativ oder eine feste Ablage sind ein Muss. Ich muss zugeben, dass ich Stative nicht gerne einsetze, aber wenn doch, dann ist es mein super kompaktes und günstiges Rollei Compact Traveler No. 1. Für einige Anwendungen jedoch reicht mir mein Gorillapod völlig aus.
  • Nimm in allen Phasen der blauen Stunde Fotos auf. Der Himmel und das Licht verändern sich permanent und führen so zu unterschiedlichen Stimmungen
  • nutze die blaue Stunde als Vorbereitung für den Sonnenaufgang oder als Abgang für den Sonnenuntergang
  • nimm HDR-Bilder auf. Die meisten Kameras können diese als Einzelbilder aufnehmen, manche führen diese sogar automatisch zusammen

Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fotografieren

Seit eh ist der Sonnenaufgang oder der Sonnenuntergang das Highlight des Tages. Vor allem, wenn der Himmel bewölkt ist und das rot-orange Licht reflektiert, sind Sonnenuntergänge und Sonnenaufgänge besonders schön. Das Licht durchquert viel mehr Atmosphäre, wenn die Sonne tief steht und wird somit anders gebrochen. Das Ergebnis ist ein schöner rot-orange warmer Farbton der in Kombination mit dem blauen Himmel ein schöner Farbkontrast ergibt.

Sonnenuntergang in den Alpen
Sonnenuntergang in den Alpen

Da Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge nur einige Minuten dauern, musst du früh genug eine adäquate Stelle aufsuchen, in der du alles in Ruhe vorbereiten kannst. Im richtigen Moment musst du nur noch auf den Knopf drücken.

Tipps um Sonnenauf- und Sonnenuntergänge optimal zu fotografieren:

  • Am besten nimmst du in deiner Kamera manuelle Einstellungen vor
    • ISO 100 für rauschfreie Fotos sind bei statischen Motive sehr zu empfehlen. Alternativ kann die ISO auch auf 800 oder mehr eingestellt werden, wenn die Belichtungszeit nicht so lang sein kann
    • bei einer langen Belichtungszeit kannst du die ISO niedrig halten. Das ist natürlich nur bei statischen Bilder möglich
    • die Blende wird in der Regel auf F8-16 eingestellt. Ausnahmen machen natürlich Fotos, bei denen das Motiv freigestellt werden soll. Bei Blende 8 sind die meisten Objektive am schärfsten, stellen jedoch nicht immer alles scharf im Bild dar. Motive die ganz vorne im Bild platziert werden müssen so mit einer kleineren Blende fotografiert werden
  • nutze Verlaufs-ND Filter, um den Himmel noch brillanter wirken zu lassen. Ich nutze bei meiner Sony Alpha 6000/6500 Kamera das Cokin WP-H3H0-25 Gradual ND Kit Creative Filter Set. Ich kann diese Filter für alle meinen nutzen. Das Schöne bei diesem System ist, dass sie mit den normalen ND Filter von Cokin kombinierbar sind, falls das Licht doch zu viel ist.
  • Ein Stativ ist gerade bei Fotos, die länger belichtet werden, sehr hilfreich.
  • Der Vordergrund ist bei Landschaftsfotos sehr wichtig. Ein Vordergrundmotiv ist ein Blickfang, der hervorragend mit einem Sonnenuntergang oder einem Sonnenaufgang im Hintergrund harmonisiert.
  • Fotografiere mit Gegenlicht. Eigentlich kann bei Sonnenuntergang in jeder Richtung fotografiert werden.
  • Porträts solltest du am besten Abends im Gegenlicht fotografieren
  • morgens hingegen kannst du den Tau als Vordergrundmotiv aufnehmen. Auch der Nebel ist ein exzellentes Motiv

Fotografieren bei Sonne in der Mittagszeit

Die Sonne in der Mittagszeit ist sehr hart und kommt von oben. Zu dieser Uhrzeit sind Porträtfotos ohne Schatten oder Reflektoren eigentlich tabu. Schatten unter den Augen, Nase oder Kinn sehen überhaupt nicht gut aus.

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Dennoch kann diese Zeit für Sportfotografie genutzt werden. Hier sind sehr kurze Belichtungszeiten sehr wichtig und starkes Licht vorteilhaft. Ansonsten kann diese Zeit für Indoor-Fotografie wie Museen genutzt werden. Auch im Schatten kann in der Mittagssonne fotografiert werden.

Nachts Fotografieren

Die Stadt ist eine hervorragende Kulisse für Nachtfotos mit Langzeitbelichtung. Städtefotos, fahrende Autos, Autobahnen aber auch Architektur sind sehr gute Motive für die Nachtfotografie. Lange Belichtungszeiten sind der Trick dabei.

Nachtfotografie: Halbmond
Nachtfotografie: Halbmond

Aber nicht nur in der Stadt findest du nachts Fotomotive. Abseits der Stadt kannst du den Mond, die Sterne und Planeten fotografieren. Denn hier brauchst du eine licht-freie Umgebung. Wie du den Mond fotografieren kannst, erkläre ich ganz genau in meinem Artikel: Mondfotos einfach gemacht! Wie fotografiert man den Mond?

Welches Wetter eignet sich am besten für die Fotografie?

Das Wetter ist ein entscheidender Faktor für Licht und Stimmung auf einem Bild. Ein Motiv sieht bei einem sonnigen Tag komplett anders aus als bei Regen 🙂 Ich möchte einige Eigenschaften zusammenfassen:

Fotografieren mit bewölkter Himmel

Wolken sind in der Fotografie sehr wichtig. Zum einen sind sie schöne fotografische Motive, wenn sie unterschiedliche Formen auf dem Himmel bilden. Zum andern dämpfen sie das Licht und erzeugen weiche Schatten. Auch bei Sonnenuntergänge oder -aufgänge sind Wolken schöne Elemente, in denen sich das Licht reflektiert.

Ein völlig bewölkter Himmel funktioniert wie eine große Softbox. Das Ergebnis ist ein weiches Licht und weiche Schatten. Sowohl für Porträts als auch für Landschaften, Städte, Parks, Blumen und viele weitere Motive sind dieses Licht perfekt.

Fotografieren bei Regen

Regentropfen am Flugzeugfenster
Regentropfen am Flugzeugfenster

Der Regen bringt Wasser und Tropfen, die beim Fotografieren sehr gut genutzt werden können. Ob Reflexionen in Wasserpfützen, nasse Scheiben oder Makrofotos mit Tropfen, all diese Motive können sehr spannend sein. Bei Regen, oder nach dem Regen ist die Luft auch sauber und lässt Fotos sehr klar erscheinen.

Gewitter fotografieren

Gewitterwolken sind sehr tolle Fotomotive, weil sie viele Strukturen beinhalten. Diese können in der Nachbearbeitung aus einem RAW noch mehr hervorgehoben werden. Kurz vor Gewitter sind die Wolken vollgesaugt und bringen ihre Energie zum Vorschein.

Sonnenuntergang mit Gewitterwolken in Muenchen
Sonnenuntergang mit Gewitterwolken in Muenchen

Das Gewitter selber bietet auch Blitze als Fotomotive, die mit einer Langzeitbelichtung relativ einfach eingefangen werden können. Wichtig ist allerdings, sich selber nicht in Gefahr zu bringen. Bei Gewitter solltest du nicht im freien Feld fotografieren, um Blitzeinschläge nicht an sich zu locken. Auch bringen Gewitter oft auch hohe Windgeschwindigkeiten, die Äste und andere Gegenstände mit sich mitreißen.

Ich finde Gewitter sehr spannen und jage ihnen manchmal hinterher. Am besten funktioniert es natürlich mit dem Auto. Da ist man im Notfall relativ sicher und man kann schnell den Standort wechseln.

Im Schnee fotografieren

Schnee ist ein gutes, aber manchmal etwas schwieriges Element in der Fotografie. Bei Schnee wird eigentlich empfohlen, mit einem ND-Filter zu arbeiten. Damit wird der Kontrast nicht so groß und die Strukturen im Schnee werden sichtbar.

Das ist natürlich Geschmackssache. Persönlich finde ich Schneefotos ohne ND-Filter besser, weil die Strukturen im Schnee nicht unbedingt zu den schönsten zählen. Werden hingegen farbliche Motive von Schnee umgeben, werden sie sehr schön hervorgehoben.

Sonnenschein im Bild

Fotografieren bei Sonnenschein ist deshalb nicht sehr empfehlenswert, weil eine kräftige Sonne harte Schatten wirft. Meistens kommen sie direkt von oben, was die Fotos noch weniger schön machen. Dennoch gibt es Fälle wie zum Beispiel in der Sportfotografie, bei denen ein hartes Licht gerade bei Fotos mit einer kurzen Belichtungszeit sehr gut unterstützen kann.

Persönlich meide ich den Sonnenschein beim Fotografieren.

Bei Wind fotografieren

Fotografieren bei Wind kann vor allem in der Streetfotografie sehr spannend werden. Leute, die sich vor Wind schützen können, interessant sein. Auch Porträts können gut werden.

Beste Jahreszeit zum Fotografieren

Der Frühling

Im Frühling erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Blumen und Knospen fangen an zu blühen. Diese können ganz nahe fotografiert werden. Makrofotografie ist im Frühling sehr angesagt.

Makrofotgrafie: Pollen auf Blume
Makrofotgrafie: Pollen auf Blume

Aber auch Krokusse und Schneeglöckchen können im Frühling fotografiert werden. Am liebsten gehe ich auf dem Berg, um Krokusse zu fotografieren. Das ist zum einen sehr gesund und zum anderen ist die Hintergrundkulisse genial.

Auch blühende Bäume sind im Frühling gute Fotografie-Motive. Die japanische Nelkenkirsche ist etwas ganz Besonderes. Aber auch normale Kirschbäume, Apfelbäume, Birnbäume blühen schön. Wenn diese noch auf eine Löwenzahnwiese stehen dann ist das Bild perfekt.

Der Sommer

Getreidefeld mit Gewitterwolken
Getreidefeld mit Gewitterwolken

Urlaubsfotos mit Sonne und Strand sind jetzt angesagt, aber auch hier ist die beste Tageszeit in der Früh und am Abend. Ansonsten ist das Licht zu hart. Der Sommer bringt aber oft auch Gewitter mit. Schwere Gewitterwolken und Gewitter-Blitze sind perfekte fotografische Motive.

Der Herbst

Sonnenaufgang mit Wolken
Sonnenaufgang mit Wolken

Der Herbst ist die bunteste Jahreszeit. Ab Oktober beginnen die Bäume sich zu verfärben. Viele warme rötlich-goldene Farben mischen sich ineinander und ergeben die schönsten Farbmotive. Vor allem Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge bringen schönen Farbkontrasten ins Bild. Morgens circa 1-2h nach dem Sonnenaufgang bildet sich schöner Nebel der eine mystische Stimmung erzeugt.

Der Winter

Der Winter kann manchmal für die Fotografie eine Herausforderung sein. Das ist in etwa so wie Skifahren ohne Sonnenbrille :/. Doch der Winter bringt jedoch einen schönen rauscharmen Hintergrund.

Drohnenfotografie: Tannen im Winter (Senkrechtsicht)
Drohnenfotografie: Tannen im Winter (Senkrechtsicht)

Drohnenfotografie im Winter finde ich persönlich sehr spannend. Von oben sind beschneite Bäume sehr Kontrast-voll. Der helle Schnee und die dunkelgrünen Tannenäste harmonieren hervorragend. Wenn du an Drohnenfotos interessiert bist, dann kann ich dir den Artikel Drohnenfotografie: 16 Tipps für coole Luftaufnahmen empfehlen.

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